Prüfungsstress

Gestern abend um 19.30 Uhr hatten wir Eltern unser offizielles Vorstellungsgespräch in der Kita Zwergenland. Eingeladen wurden wir zu einem Eltern-Erzieher-Treffen, aber letztendlich wird auf dessen Grundlage entschieden, welche Kinder schlussendlich den Kindergarten besuchen dürfen.

Und die Konkurrenz ist groß. 120 Anmeldungen hat Katrin, die Kita-Leiterin, insgesamt gezählt. 13 Plätze sind aber nur zu vergeben – fünf davon sind bereits für Geschwisterkinder reserviert – bleiben also acht freie Plätze. Die Chancen stehen Fifty Fifty, denn insgesamt wurden/werden die Eltern von 16 Kindern eingeladen – gestern acht, die anderen in der kommenden Woche.

Und die Konkurrenzeltern entsprechen keineswegs dem gesellschaftlichen Durchschnitt, es sei denn, man nimmt das Wohngebiet rund um den Griebnitzsee als Maßstab. Die schlechtest ausgebildeten waren wohl die Apotheker, alle anderen sind Akademiker oder auf dem besten Wege dahin. Entsprechend waren alle Anwesenden auch gut vorbereitet und nicht zu unterschätzen. Da war keiner ohne Plan. Die haben alle fleißig das Kita-Konzept gelesen und anschließend das erzählt, was sie glaubten, dass es so gehört werden will. Ob das die richtige Strategie ist?

Ja also ich bin die Silke und arbeite als Bibliothekarin im Bundestag. Und mein Mann der Holger der ist Physiker und hat immer ganz viel in München zu tun. Und wir finden es ganz toll, dass der Kindergarten so klein und familiär ist. Und das Montessori-Konzept favourisieren wir ohnehin. Und dass die Kinder hier Biokost bekommen – ja, darauf achten wir auch zu Hause. Und wir wollen natürlich auch, dass unser Kind hier Umgangsformen lernt. Die soziale Kompetenz ist ja soooo wichtig. Und der Garten hinten, der ist so schön ruhig. Da können die Kinder so wunderbar spielen. Und selbstverständlich werden mein Mann und ich gerne und intensiv engagieren, wenn es dem Kindergarten und somit unseren Kindern zu Gute kommt. Ja der Holger ist ja technisch und handwerklich so begabt. Und vielleicht kann man ja auch mal aus Elternspenden etwas Neues für den Spielplatz finanzieren… Schließlich ist das hier ja ein Elternverein. Oh ich find das so toll, dass man dadurch auch Einfluss nehmen kann und viel Näher dran ist und Verantwortung übernehmen kann. Für unsere Kinder ist das ganz bestimmt das Beste, oder?!

So haben die Eltern gestern zwei Stunden lang den Erzieherinnen und der Leiterin Honig ums Maul geschmiert. Nadin und ich waren als Letzte dran und was hätte man dem noch hinzufügen können? Außer, dass wir uns eher vom Bauchgefühl haben leiten lassen, wir aber aus beruflichen Gründen so oder so ein Betreuung brauchen, Mathilda auch bereits sehr hungrig nach neuen Eindrücken ist, die wir ihr kaum noch geben können, und die räumliche Nähe auch kein unwesentlicher Faktor ist… Ich konnte mir dann auch nicht verkneifen zu betonen, dass es mir wichtig ist, dass die Kinder von den dafür ausgebildeten Personen betreut werden und die Eltern als Laien sich gerne auch etwas zurückhalten dürfen, zumindest was die Pädagogik angeht.

Nadin habe ich im Eifer des Gefechts leider gar nicht zu Wort kommen lassen… Tut mir leid!

Nun müssen wir uns bis Ende kommender Woche gedulden, denn dann werden die Entscheidungen verkündet – also pünktlich zu meinem Geburtstag. Eigentlich haben wir ein ganz gutes Gefühl, denn wir haben uns mit Katrin bereits gedutzt und bei der Verabschiedung war mir so, als gäbe es da eine positive Schwingung zwischen uns.

Man wird ja abergläubisch…

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