Leben und Tod

Mathilda hat in den vergangenen drei Wochen viel dazu gelernt. Eine Amselfamilie hat auf unserem Nordbalkon im Blumentopf sein Heim gefunden. Aus den vier grünen kleinen Eiern sind endlich drei Babyvögel geschlüpft und ab diesem Zeitpunkt haben wir jeden Tag nach dem Rechten geschaut. Und nicht mal zwei Wochen später haben sich die Kleenen schon aus dem Staub gemacht – ein Amselchen mit einem Umweg durch unser Wohnzimmer. Bisschen verlaufen, ober wir konnten rettend eingreifen. Die Amseleltern waren ganz schön aufgeregt. Und gut, dass Willi kein typischer Jagdhund ist.

Aber zwei Tage später mussten die Kinder lernen, dass es auch anders laufen kann. Da haben wir nämlich auf dem Hof gesessen, nicht Böses ahnend, als Willi auf einmal aufgeregt auf dem Rasen rumscharwenzelt ist und wir was haben flattern sehen. Wir konnten (vermutlich) verhindern, das der Hund schlimmeres anrichtet, aber das Vogelbaby (Spatz?) hatte keine Chance – hat nicht mehr lange geflattert. Was tun, wenn Mathilda und Jette mit großen Augen neben einem stehen: „Vogelbaby!“. Mülltonne ging irgendwie nicht, oder? Also Flucht nach vorn. Der Vogel wird beerdigt.

Und so kam es, dass die beiden Mädels gemeinsam mit mir den Leichnam zu Grabe getragen haben, im Hintergrund „Von all unsern Kameraden, war keiner so lieb und so gut…“ (Der kleine Trompeter, vorgetragen von den Mamas), abgerundet und gekrönt von einem hübschen Feld(grab)stein… Danach konnte problemlos weitergeschukelt werden!

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